Antroposophie
AUS DEM GRIECHISCHEN /ανθρωπο+σοφία/
MIR DER BEDEUTUNG MENSCHLICHE WEISHEIT
„KÖNNEN MEINE PHYSIKALISCHEN SINNE EIN KOMPLETTES BILD DER WIRKLICHKEIT SCHAFFEN?“
„UND MIT WELCHEN SINNEN KÖNNTE ICH MICH DANN SELBER KENNENLERNEN?“
„WOHER KOMMT MEINE INTELLIGENZ UND WIE ENTSTEHT MEIN SEELENLEBEN?“
Steiners geistig-wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der Philosophie ist als Anthroposophie bekannt, was aus dem Griechischen übersetzt „menschliche Weisheit“ oder „Kenntnisse über den Menschen“ bedeutet. Steiner argumentiert, dass durch bewusste innere Entwicklung die geistige Welt empirisch auf dieselbe Weise erforscht werden kann, wie die Naturwissenschaft die physikalische Welt erforscht.
Anthroposophie ist eine spirituelle Lehre, die in fast allen Bereichen der menschlichen Tätigkeit praktische Anwendung gefunden hat. Steiner bewies dies, indem er in zahlreichen Bereichen wie Pädagogik, Kunst, Landwirtschaft, Architektur, Medizin und Psychotherapie die Spiritualität erfolgreich mit der Praxis verband.
Anthroposophie
ist ein Erkenntnisweg
1.
Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschen zum Geistigen im Universum lenkt. Sie entsteht im Menschen als ein Bedürfnis des Herzens, des Lebensgefühls; und kann nur insofern gedeckt werden, als dieses innere Bedürfnis befriedigt wird. Nur der Mensch selber kann Anthroposophie erkennen, in der er jenes findet, was er auch in seinem Innenleben zu erkennen anstrebt. Daher können nur jene Personen Anthroposophen sein, die bestimmte Fragen über die Natur des Menschen und des Universums als ein elementares Lebensbedürfnis empfinden, genauso wie der Mensch Hunger und Durst empfindet.
2.
Die Anthroposophie vermittelt ein auf spirituelle Weise erworbenes Wissen. Dies geschieht jedoch nur, weil das Alltagsleben und die auf der Sinneswahrnehmung und intellektuellen Aktivität beruhende Wissenschaft zu einer Barriere auf dem Lebensweg führen – einer Grenze, die – sofern nicht überschritten – zum Seelentod des Menschen führen würde. Alltag und Wissenschaft führen den Menschen zu keiner solchen Einschränkung, die ihn zu einer kurzen Pause zwingen würde. Denn genau an der Grenze, an der das durch die Sinneswahrnehmung gewonnene Wissen aufhört, öffnet sich durch die menschliche Seele ein weiterer Blick auf die geistige Welt.
3.
Es gibt diejenigen, die glauben, dass mit den Grenzen des Wissens, die sich aus der sensorischen Wahrnehmung ergeben, die Grenzen aller Einsichten entstehen. Würden sie jedoch genau beobachten, wie sie sich dieser Grenzen bewusstwerden, könnten sie in diesem Bewusstsein selbst Grenzen entdecken, die mit gewissen Fähigkeiten in der Tat überschritten werden können. Der Fisch schwimmt zur Wassergrenze und muss zurückgegeben, weil der Fisch kein notwendiges Organ für ein Leben außerhalb dieses Elements besitzt. Der Mensch stößt an die Grenzen des durch Sinneswahrnehmung zu erwerbenden Wissens; aber er kann erkennen, dass auf seinem Weg zu diesem Punkt Seelenkräfte in ihm entstanden sind, dank welcher die Seele in einem Element leben kann, das den Horizont der Sinne überschreitet.